Informationen über Winkelfehlsichtigkeit und Prismenbrillen
Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Bildschirmprobleme?
Haben Sie …
- Anstrengungsbeschwerden wie Kopfschmerzen, Augenschmerzen, brennende Augen?
- schnelle Ermüdung beim Lesen, auch mit Brille?
- störende Lichtempfindlichkeit?
- mit keiner bisherigen Brille gutes Sehen?
- Sehprobleme am Bildschirm?
Was ist Winkelfehlsichtigkeit?
Winkelfehlsichtigkeit ist ein Sehfehler, der bei den meisten Menschen vorhanden ist und mit sogenannten Prismenbrillen korrigiert werden kann. Dieser Sehfehler kann unter anderem …
- unbefriedigendes oder schlechtes Sehen verursachen,
- zu anstrengendem oder ermüdendem Sehen führen, insbesondere bei Bildschirmarbeit und längerem Lesen,
- zu Augenbrennen, Augentränen, roten Augen führen,
- Augenschmerzen, Kopfschmerzen, Migräne auslösen,
- Verspannungen im Hals-, Nacken- und Schulterbereich verstärken,
- störende Lichtempfindlichkeit verursachen.
Wenn bei Ihnen eine der hier genannten Auffälligkeiten besteht und eine Erkrankung als Ursache nicht gefunden wurde, ist eine Überprüfung auf Winkelfehlsichtigkeit zu empfehlen. Dies gilt auch dann, wenn Sie das Empfinden haben, ausreichend scharf zu sehen und unabhängig davon, ob Sie bereits eine Brille benutzen oder nicht.
In den meisten Fällen können durch Winkelfehlsichtigkeit bedingte Beeinträchtigungen durch die richtige Prismenbrille vermindert oder sogar beseitigt werden.
Wenn das beidäugige Sehen perfekt funktionieren soll, dann müssen sich beide Augen genau auf das jeweils angeblickte Objekt ausrichten.
Es gibt Augenpaare, bei denen dieser Vorgang problemlos abläuft, weil sie sich nach dieser genauen Ausrichtung in der anstrengungsärmsten Augenstellung befinden. Winkelfehlsichtige Augen befinden sich bei genauer Ausrichtung jedoch nicht in der anstrengungsärmsten Augenstellung. Für sie ist das ‘richtige’ Sehen anstrengend. Das Sehen bei Winkelfehlsichtigkeit stellt stets einen Kompromiss dar. Einerseits erfordert nämlich jede Abweichung von der anstrengungsärmsten Augenstellung eine besondere Anstrengung der Augenbewegungsmuskeln, andererseits führt jede Abweichung von der exakten Ausrichtung zu schlechterem Sehen bis hin zu Doppeltsehen.
Wie wird Winkelfehlsichtigkeit festgestellt?
Winkelfehlsichtigkeit kann mit der seit mehr als 40 Jahren sehr erfolgreich durchgeführten Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase (MKH) von darin ausgebildeten Augenoptikern und Augenärzten gemessen werden.
Bei dieser Messung erkennt der Untersucher die anstrengungsärmste Augenstellung und ermittelt genaue Messwerte. Diese bilden die Basis für die Anfertigung einer Prismenbrille.
Was bewirken Prismenbrillen?
Prismenbrillen entlasten winkelfehlsichtige Menschen von dem für die Augenmuskeln anstrengenden ‘Ausrichten’ der Augen. Das Augenpaar kann dann seine anstrengungsärmste Stellung einnehmen und die Prismenbrille bewirkt, dass die Bilder dennoch auf die ‘richtigen’ Stellen in beiden Augen treffen, welche die höchste Wahrnehmungsqualität liefern.
Winkelfehlsichtigkeit ist keine Krankheit, sondern ein Sehfehler. Prismenbrillen ändern nichts am Bestehen dieses Sehfehlers. Sie gleichen ihn aus – jedoch nur solange sie getragen werden. Dies ist hier genauso wie bei jedem anderen Sehfehler, beispielsweise bei Kurzsichtigkeit.
Schielt man mit Prismenbrillen?
Bei den selten vorkommenden großen Winkelfehlsichtigkeiten scheinen die Augen hinter der Prismenbrille tatsächlich zu ‘schielen’. Dies ist jedoch kein echtes Schielen, sondern nur das Sichtbarwerden der großen Winkelfehlsichtigkeit, das nach Absetzen der Prismenbrille wieder verschwindet.
Große Winkelfehlsichtigkeiten können aber – nicht zuletzt wegen der Dicke und des Gewichtes der Prismengläser – nach ausreichender Tragedauer der Prismenbrille operativ beseitigt werden.
Erfordert jede Winkelfehlsichtigkeit eine Prismenbrille?
Ohne Prismenbrille wird das Gehirn versuchen, ob das Sehen auch ohne perfektes ‘Ausrichten’ der Augen funktioniert. Es funktioniert tatsächlich bis zu einer gewissen Abweichung von der exakten Augenstellung, allerdings nur mit verminderter Qualität.
Da die meisten Menschen winkelfehlsichtig sind, aber keine Prismenbrille tragen, hat ihr beidäugiges Sehen meist nicht die bestmögliche Qualität.
Es ist möglich, dass trotz vorhandener Winkelfehlsichtigkeit im täglichen Leben subjektiv keine Beeinträchtigungen empfunden werden.
Eine Prismenbrille ist dann nicht erforderlich.
Die Entscheidung über die Durchführung einer prismatischen Korrektion liegt aber ohnehin in jedem Fall beim Winkelfehlsichtigen selbst.
Verantwortungsbewusste Anwender der MKH werden dazu stets individuell und umfassend aufklären.
Wie geht es nach der ersten Prismenbrille weiter?
Urteilen Sie bitte nach einiger Zeit selbst darüber, wie erfolgreich Ihre Prismenbrille die bisherigen Beeinträchtigungen verringert oder beseitigt hat. Dazu sollten Sie Ihre Prismenbrille zunächst möglichst ständig tragen.
In den meisten Fällen wird sich bereits nach kurzer Zeit mit der ersten Prismenbrille ein Erfolg einstellen, der dauerhaft bestehen bleibt.
In einigen Fällen können aber nach einer gewissen Tragezeit wieder Beeinträchtigungen auftreten. Unter Umständen können daher mehrere Veränderungen der Prismenstärke erforderlich werden, um dauerhafte Verbesserungen zu erreichen.
Dies liegt daran, dass Winkelfehlsichtigkeit von Geburt an besteht und die Ausgleichsbestrebun-gen der Augen so fest eingefahren sein können, dass die Winkelfehlsichtigkeit bei der ersten Messung noch nicht vollständig bestimmbar ist.
Selbstverständlich werden bei Nachkontrollen gefundene Veränderungen nur dann zur Über-nahme in die Prismenbrille empfohlen, wenn weiterhin oder erneut Beeinträchtigungen vorhanden sind.
In seltenen Fällen tritt auch nach längerer Tragezeit keine Verbesserung ein.
Dann sind die Beeinträchtigungen nicht durch die Winkelfehlsichtigkeit bedingt, und die Prismenbrille braucht nicht weiter getragen zu werden.